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Zahlreiche interessierte Bürger waren zur Bürgerversammlung über die Dorferneuerung ins Gasthaus Schachtl gekommen. - Foto: Rehm

Wallerfing. Zu einer Informations-Versammlung waren die Bürgerinnen und Bürger aus Wallerfing am Freitagabend ins Gasthaus Schachtl nach Neubachling eingeladen. Dabei ging es um den Sachstand zur Dorferneuerung und die Vorstellung der nächsten Schritte.

Bürgermeister Thomas Brunner freute sich über das rege Interesse der Bürger und hieß namentlich Pfarrer Armin Riesinger, Ehrenbürger und Altbürgermeister Rudolf Stockner, seinen Amtsvorgänger Ludwig Weinzierl sowie vom Amt für Ländliche Entwicklung in Landau Baudirektor Michael Greiner willkommen. Dieser stellte den Anwesenden zunächst den Ablauf einer Dorferneuerungsmaßnahme. Es handelt sich dabei um ein behördlich gesteuertes Verfahren, bei dem die Bürger entscheiden, wie es künftig in ihrem Dorf aussehen soll.

In der Vorbereitungsphase erfolgt eine erste Kontaktaufnahme. Danach macht das Amt bei einem Seminar die Bürger mit den Zielen des Verfahrens bekannt. Wenn einzelne Arbeitskreise gegründet sind, wird ein Leitbild erstellt und danach das Verfahren offiziell eingeleitet. Weitere Schritte in dieser Vorbereitungsphase sind die Auswahl eines Planers, die Planung der Grünordnung und Dorfökologie.

Ist das Verfahrensgebiet abgesteckt, kann eine vorläufige Maßnahmenliste erstellt werden. Für diese wird eine Kostenschätzung erstellt, das Budget festgelegt und eine Förderhöchstsumme festgesetzt. Danach folgt die Rahmenvereinbarung mit der Gemeinde über die Fördersumme. Ist dies geschehen, kann nach der Projektbeschreibung als letzter Schritt der Vorbereitungsphase der Projektauftrag vergeben werden.

Den zweiten großen Teil im Verfahren stellt die Konzeptphase dar. Diese ist gekennzeichnet durch die Anordnung des Verfahrens und eine den Bau begleitende Beratung. Es folgen die Wahl einer Vorstandschaft für das Verfahren und die vertiefte Planung. Dabei werden die Träger öffentlicher Belange einbezogen und die planrechtliche Behandlung vollzogen. Die Bestandsvermessung mündet letztlich in die direkte Objektplanung.

Der dritte Teil der Maßnahme, die Ausführungsphase, beginnt mit der Grundbereitstellung. Wenn die Finanzierung geklärt ist, erfolgen die Ausschreibung und die bauliche Ausführung. Danach werden die neuen Grenzen vermessen und der Flurbereinigungsplan ausgearbeitet und bekannt gegeben. Mit der Ausführungsanordnung, der Ausarbeitung der Unterlagen, der Schlussfeststellung und der Schlussfeier endet das Verfahren.

Laut Greiner muss man sich auf einen Zeitrahmen von rund zehn Jahren einstellen, bis das Verfahren abgeschlossen ist. Der Baudirektor merkte an, dass die ersten Schritte in das Verfahren bereits erfolgt sind und man beim Seminar in Bischofsreut schon die ersten Arbeitskreise ins Leben gerufen hat: "Dorfmitte", "Verkehr", "Baugestaltung" sowie "Geschichte und Kultur".

Die bisher gewonnenen Erkenntnisse wurden in einer Präsentation dargestellt. So hat man im Arbeitskreis "Dorfmitte" die Stärken und Schwächen analysiert: Als Stärken sind Schule, Kindergarten, Turnhalle, die vorhandenen Gaststätten und Geschäfte, die ortsnahen Banken, die medizinische Versorgung sowie Betriebe vor Ort und die Tankstelle zu betrachten. Als Schwächen erkannte man den mehr und mehr entvölkerten Ortskern, das Fehlen einer zentralen Begegnungsstätte, das einseitige Angebot an sportlichen Möglichkeiten, den baulich unattraktiven Ortskern und das nicht mehr zeitgemäße Gerätehaus der Feuerwehr.

Ziele der Dorferneuerung sollten der Bau eines Bürgerhauses, eines neuen Feuerwehrgerätehauses, die Anlage von Grünanlagen, die Schaffung von Aufenthaltsplätzen, eine ansprechende bauliche Gestaltung des Ortskerns und seiner Gebäude und gestalterische Elemente wie Zäune, Flächen usw. sein. Ferner sollte es gelingen, Anbindungen an die Siedlungen, die Kirche usw. zu schaffen.

Beim Thema "Verkehr" sind die ländliche Atmosphäre, die herrliche Lage am Hartrücken, die schnelle Anbindung nach Osterhofen, Plattling, Eichendorf und Wallersdorf und die Gehwege im zentralen Bereich von Vorteil. Eher nachteilig sind das große Verkehrsaufkommen, die hohen Geschwindigkeiten an den Ortseinfahrten, noch fehlende Gehwege, gefährliche Hofausfahrten, Einmündungen und Kreuzungen. Einen Mangel stellen die schlechte Anbindung an den ÖPNV, die fehlenden Fuß- und Radwegverbindungen zwischen den einzelnen Ortsteilen sowie die mangelhafte Parkplatzsituation dar. Ziel für die Dorferneuerung muss es sein, ein stimmiges Verkehrskonzept für alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner zu verwirklichen mit kontrolliertem Verkehrsfluss, Barrierefreiheit und Sicherheit.

Der Arbeitskreis "Baugestaltung" wählte als Themen das Aussehen der Ortsdurchfahrten, das ökologische Bauen, den Hochwasserschutz vor Ort, eine zeitgemäße Versorgung mit Internet und die Energieversorgung. Die Themenpalette ist weiter offen und kann wie in den anderen Arbeitskreisen auch jederzeit ergänzt werden. Darüber hinaus will man künftig auf eine freundliche Gestaltung des Ortsbildes achten, einen Beitrag zur Erhaltung der Bausubstanz leisten und dafür sorgen, dass die Möglichkeit für die Ansiedlung weiterer Gewerbebetriebe besteht. Für junge Familien sollen neue Baugebiete geschaffen werden.

Beim Arbeitskreis "Kultur" spielen neben der Ortsgeschichte auch die Brauchtumspflege, die bestehenden Traditionen und ortstypische Gegebenheiten eine Rolle. In Zusammenarbeit mit Kreisheimatpflege, Kreisarchäologie oder Kreisarchiv und übergeordneten Behörden wie dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege lassen sich über die Ortsgeschichte Erkenntnisse gewinnen.

Betont wurde bei den Ausführungen, dass man in den einzelnen Ausschüssen noch weitere Mitarbeiter sucht und diese gerne aufnimmt. Denn nur, wenn möglichst viele verschiedene Ideen von vielen Seiten eingebracht werden, kann letztlich die Dorferneuerung gelingen.

Quelle: Osterhofener Zeitung v. 02.10.2014

 

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